Sonntag, 9. Februar 2014

Ausschreitungen in Bosnien

Proteste in Sarajevo (Bild: SN/APA/EPA/DZENAN KRIJESTORAC)
Wie wahrscheinlich schon einige von euch mitbekommen haben gab es hier in Bosnien seit Mittwoch einige Demonstrationen. Am Mittwoch sind die Protesten dann in Tuzla, eine Großstadt in Bosnien, eskaliert. Die Bosnier wollen es sich nicht mehr gefallen lassen, was die Politiker mit ihnen beziehungsweise mit ihrem Land anstellen. Gerade die finanzielle Situation belastet die Leute stark. Circa 45% der bosnischen Bevölkerung ist arbeitslos, der Rest verdient durschnittlich gerade mal 300€ pro Monat. Allerdings verdienen die Politiker oft das vielfache. Dazu kommt noch, dass der Staat viel zu viel Geld für die Verwaltung ausgibt, weswegen natürlich nicht viel Geld bei der Bevölkerung ankommt. Auch die Korruption ist hier ein großes Thema, um an einen Job zu kommen braucht man meistens Bekanntschaften oder man muss sich einen Job erkaufen.
Aus diesen Gründen demonstrieren viele schon seit langem, allerdings bis jetzt immer friedlich.
In Tuzla und anderen Städten steckten die Demonstranten Regierungsgebäude in Brand.
In vielen Städten wurden Regierungsgebäude angesteckt (Keystone)
Eskaliert ist die Lage in Tuzla, weil viele staatliche Firmen privatisiert wurden und danach Pleite gingen, weswegen einige Tausend Menschen ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Als sie dann abermals vor dem Gebäude der Kantonsregierung Tuzla demonstrierten, da sie auch teilweise schon  seit 27 Monaten keinen Lohn mehr bekommen hatten, und keiner auf die Forderung nach Gesprächen einging, versuchten sie das Gebäude zu stürmen. Als Polizisten sie daran hinderten, kam es zu Rangelein. Aktivisten riefen danach über soziale Medien, wie Facebook junge Menschen zum Protest auf. So verbreiteten sich die Proteste auf circa 23 Städte in Bosnien. Darunter auch die Hauptstadt Sarajevo. Hier eskalierte die Lage Freitags, so wurde das bosnische Staatspräsidum mit Steinen beworfen und angesteckt. Auch einige Polizeiwagen wurden verbrannt. Auch heute gab es noch Demonstrationen, die bis jetzt jedoch alle friedlich verliefen. Das ganze Szenario spielte sich jedoch nur in der Innenstadt ab. In dem Stadtteil in dem wir leben ist alles friedlich und ruhig.

Weihnachten in Rumänien



Das kleine Dorf Rusciori
Jedes Jahr an Weihnachten treffen sich deutsche Freiwillige aus dem Balkan in Rumänien, um gemeinsam das Weihnachtsfest zu feiern. So also auch in diesem Jahr. Mit zwei Freiwilligen aus Sarajevo und einer aus Maglaj machte ich mich also am 21. Dezember auf den Weg. Unser Ziel Sibiu/Rumänien. Unser Plan möglichst günstig irgendwie dort ankommen und ich muss sagen, dafür das wir die Fahrt nicht wirklich geplant hatten hat alles ziemlich gut geklappt. Zwar waren wir auf der Hinreise 33 Stunden unterwegs, allerdings hatten wir auch eine Nacht in einem Hostel in Timisionara verbracht. Am nächsten Tag kamen wir dann in Sibiu oder auch Hermannstadt genannt an. Dort holten uns dann erst einmal zwei deutsche Freiwillige aus Sibiu ab und brachten uns in ihre kleine aber feine Wohnung. Vorort wurde sich dann erst einmal ein wenig von der Reise erholt, worauf es dann auf Stadterkundungtour ging. Mann muss sagen, dass Sibiu doch eine sehr schöne Stadt ist. Und vorallem auch sehr Weihnachtlich dekoriert, da dort doch deutlich mehr Christen leben, als in Bosnien. So schlenderten wir den halben Tag über den Weihnachtsmarkt, bevor wir dann erschöpft ins Bett fielen. Am nächsten Tag ging es nach Rusciori, ein kleines Dorf in der Nähe von Sibiu. Dort leben vier Freiwillige in einem Pfarrhaus, dass im Sommer voller Kinder ist, die dort leben, betreut und bespaßt werden, jedoch im Winter leer steht und sich somit ideal als Freiwilligen Treffpunkt anbietet. Wir waren circa 15-20 Freiwillige dieses Jahr, allerdings kamen die meisten auch aus Rumänien. Nach dem wir dann am 24. morgens das Dörfchen erkundet hatten liefen die Vorbereitungen für Heiligabend auf Hochtouren. Erst wurde der Weihnachtsbaum traditionell geschmückt, dann wurde das Buffet hergerichtet. Wir hatten uns nämlich überlegt, dass jeder etwas zu essen macht. So hatten wir im Endeffekt ein riesiges Buffet, von Lasagne über Pita bis zu Salaten war eigentlich alles vertreten. Vor dem Essen hatten wir aber noch einen sehr typisch deutschen Gottesdienst. Denn in Rusciori leben auch Sachsen, diese sind schon vor mehreren Hundert Jahren nach Rumänien ausgewandert und leben dort als Deutsche. Sie sprechen fließend deutsch und feiern deutsche Traditionen. So konnten wir mit Ihnen einen traditionellen deutschen Gottesdienst feiern.
beim Abendessen..
Danach wurde dann unser leckeres Buffet verspeist. Als nächstes hatten wir uns überlegt gehabt zu Wichteln. Das bedeutet, dass jedem eine Person zugelost wird für die er dann ein Weihnachtsgeschenk besorgen muss, gleichzeitig wurde man selbst auch einer anderen Person zugeteilt und bekommt somit auch eine Kleinigkeit. Auch das war natürlich sehr lustig. Bei dem ein oder anderen Wein, natürlich musste auch ein bisschen Rakija getrunken werden, ließen wir dann den Abend ausklingen. In den nächsten drei Tagen schauten wir uns die Umgebung und die sehendswürdigkeiten an. Dann ging es auch schon wieder Nachhause.
Alles in allem muss ich sagen, dass es ein sehr schönes Weihnachtsfest war, obwohl ich anfangs Zweifel daran hatte, da es ohne die Familie doch etwas komisch ist.